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Braunes Gold: Das sind die größten Anbaugebiete für Kaffee

Nicht zu heiß, nicht zu kalt, nicht zu trocken, nicht zu sonnig: Kaffeepflanzen sind heikle Gewächse. Am besten gedeihen sie nahe dem Äquator – wo heute auch die größten Kaffee-Produzenten ihre Heimat haben: Wir sind mit der Bohne, die für manche die Welt bedeutet, einmal um die Welt gereist.  

Wer hat’s erfunden? Ausnahmsweise nicht die Schweizer. Lange war umstritten, wo Kaffee eigentlich herkommt. Glaubt man der Fachliteratur, so gingen etwa die Menschen im Jemen lange davon aus, dass ihnen das Patent auf das braune Gold zustehe. Noch heute erinnert der Name der Arabica-Bohnen an den vermeintlichen Ursprung auf der arabischen Halbinsel. Im 16. Jahrhundert verstiegen sich englische Reisende sogar zu der Behauptung, die Spartaner im alten Griechenland hätten sich mit der Kraft des Koffeins ihren Ruf als zähe Krieger gewissermaßen angetrunken. Mittlerweile vertreten Historiker aber die These, dass die Heimat des Kaffees im – heute nicht mehr existierenden – Königreich Kaffa im Süden des heutigen Äthiopiens liegen.

Äthiopien: Wiege der braunen Bohne

Kaffeepflanzen mögen’s nicht zu heiß und nicht zu trocken. Foto: Pexels

Kaffee gibt es heute in Äthiopien noch immer reichlich. Er ist das wichtigste Exportprodukt des ostafrikanischen Landes – knapp zwei Drittel der Deviseneinnahmen sollen aus dem Verkauf der braunen Bohnen stammen. Unter den weltweiten Kaffeeproduzenten nimmt das Gebirgsland aber nur den fünften Platz ein. Etwa jeder zwanzigste Sack Bohnen, der international gehandelt wird, stammt vom Horn von Afrika. Es dominieren zu 99 Prozent Arabica-Bohnen. Mit der Sidama Coffee Farmer’s Cooperative Union und der Oromia Union verfügen zwei Anbauer über Fair-Trade-Zertifikate.

Kaffeeriese Brasilien

Unangefochten auf Platz 1 der Anbaugebiete liegt laut Anette Moldvaer, die für ihr Buch „Coffee Obsessions“ entsprechende Zahlen recherchiert hat, Brasilien. Etwas mehr als ein Drittel des weltweiten Kaffees wird dort geerntet, auch hier dominiert Arabica mit einem Anteil von 4:1 gegenüber Robusta. Die großen Anbauflächen bedeuten ökonomischen Profit, oftmals aber nur als Tauschgeschäft zu ökologischen Einbußen. In der Datenbank von Fair Trade Österreich ist kein einziges brasilianisches Unternehmen mit dem Zertifikat gelistet.

Vietnam: Kaffee für Ostdeutschland

Den zweiten Rang der Kaffeeproduzenten nimmt Vietnam ein. Das Land am Südchinesischen Meer zeichnet für 14 Prozent der globalen Exporte verantwortlich. Der Grund für den Aufstieg Vietnams zur Kaffeemacht liegt übrigens in Deutschland, genauer der DDR. Der sozialistische Bruderstaat litt in den 1980ern große Kaffeenot, die Bohnen wurden einfach zu teuer. Vietnam sprang in die Bresche und gilt heute als Robusta-Kernland – Arabica macht nur fünf Prozent aus.

Indonesien: Von Holländern und Katzen 

Etwa 170 Millionen Säcke Kaffee zu je 60 Kilogramm wurden 2018 weltweit geerntet. Foto: pixabay

Ähnlich verhält es sich im benachbarten Indonesien, das auf Platz 3 folgt und sieben Prozent der Exporte für sich verbuchen kann. Holländische Plantagenbesitzer brachten die Pflanzen im 18. Jahrhundert auf den Archipel im Indischen Ozean. Vor allem die Inseln Java, Bali und Lombok gelten als Top-Anbaugebiete. Eine Besonderheit ist hier übrigens Kopi Luwak, auch als Katzenkaffee bekannt. Er wird aus halbverdauten Kaffeebohnen produziert, die zuvor von Schleichkatzen gegessen und wieder ausgeschieden wurden: Eine Delikatesse, die Höchstpreise erzielt.

Weitere große Anbaugebiete finden sich – den klimatischen Anforderungen der Kaffeepflanze entsprechend – in praktisch allen Ländern in Äquatornähe, etwa Kolumbien, Indien oder Peru.

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